Weideprojekt Niedergladbach
Region/Lage | Rheingau-Taunus-Kreis, Schlangenbad, Niedergladbach |
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Geo-Koordinaten | 7° 59' 10'' O | 50° 06' 15'' N |
Lebensraumtyp | trockenes bis feuchtes Grünland, Hecken, Gebüsche |
Flächengröße | 7 ha |
Tierrassen (Anzahl) | Galloway (10) und Nachzucht |
Beweidungstyp | saisonal |
Finanzierung | HIAP, Flächenprämien |
Schutzgebiete | |
Projektwebsite | www.lpv-rheingau-taunus.de |
Landschaftspflegeverband (LPV) Rheingau-Taunus e.V.
Heimbacher Str. 7
65307 Bad Schwalbach
Tel.: 06124-510306
E-Mail: lpv.rtk (at) t-online.de
Träger:
Landschaftspflegeverband (LPV) Rheingau-Taunus e.V.Sonja Kraft
Heimbacher Str. 7
65307 Bad Schwalbach
Tel.: 06124-510306
E-Mail: lpv.rtk (at) t-online.de
Beweider:
Gallowayzuchtbetrieb FaustIm Winkfeld 23
65388 Schlangenbad
Tel.: 06129-537549
E-Mail: m_faust (at) gmx.net
Projektbeschreibung
Zielsetzung ist die Bewahrung und Wiederherstellung von Offenlandbereichen, die nur noch in geringem Umfang in der gesamten Gemarkung vorhanden waren. Es sollen sich wieder artenreiche Wiesengesellschaften einstellen, um die ökologische Vielfalt zu fördern und die Biotopvernetzung zu verbessern. Der Anteil an Gehölzen soll reduziert werden.
Besonderes:
Zur Einzäunung der Weideflächen wurde einheimisches, langlebiges Eichenholz eingesetzt. Der Strom für den Elektrozaun wird von einem umweltfreundlichen, solarbetriebenen Weidezaungerät produziert. Die bei der Entbuschung in großer Menge angefallenen Schlehenreiser (10 t) sind als Füllmaterial für die Gradierbauten in Bad Nauheim einer sinnvollen Verwertung zugeführt worden.
Das Beweidungsprojektes mit den Galloways hatte eine Initialwirkung für die Gemarkung. Der LPV Rheingau-Taunus konnte weitere 28 ha, die ehemals von der Landwirtschaft aufgegeben worden sind, mit Hilfe verschiedener Tierhalter aus der weiteren Umgebung und mit Unterstützung durch die Gemeinde Schlangenbad wieder in Nutzung bringen. Dabei werden Ziegen, Schafe und Rinder eingesetzt.
Das Projekt hat eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung erlangt. Pflegearbeiten im Projektgebiet werden von örtlichen Akteuren tatkräftig unterstützt.
Naturschutzfachliche Ziele / Erfolgskontrolle
Selektive Reduzierung des Gehölzaufwuchses und Schaffung artenreicher Wiesengesellschaften:
Erhaltenswerte Gehölze wie z.B. Obstbäume, Eichen, Solitärsträucher und ausgewählte Kleingruppen an Heckenrose, Weißdorn, Haselnuss blieben von der Entbuschung verschont. Die flächenhaft auftretenden Weiden wurden auf inselartige Vorkommen reduziert, Schlehengebüsche, die bereits große Bereiche besiedelt hatten, wurden bis auf randständige Heckenstrukturen entfernt.
Beweidungsmodus
Von Mai bis Oktober, Vier Teilflächen, Sommer-Umtriebsweide mit zwei Weidegängen pro Jahr
Öffentlichkeitsarbeit / Umweltbildung
Information der örtlichen Presse, Artikel Fachpresse, "Almauftrieb" einer Schafherde stellvertretend für den Beginn der Weidesaison in Verbindung mit einem Volksfest, auf dem regionale Produkte aus der Landschaftspflege angeboten werden, Führungen für die Öffentlichkeit
Regionale Vermarktung
Direktvermarktung, Bildung einer Erzeugergemeinschaft mit anderen Produzenten (u.a. Schaf-, Ziegenhalter)
Historie / Historische Nutzung
In der Gemarkung Niedergladbach, einer typischen hessischen Mittelgebirgslage im westlichen Hintertaunus, hat sich die Landschaft bedingt durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Viele landwirtschaftliche Nutzflächen wurden im Laufe der letzten 30 Jahre aufgegeben. Ein wesentlicher Grund für den Rückzug der Landwirtschaft sind die ertragsschwachen und flachgründigen Böden. Infolge dieser Entwicklung weist die vom Wald dominierte Gemarkung Niedergladbach nur noch einen geringen Anteil an Offenland auf. Durch die fortschreitende Verbuschung der im Laufe der Zeit aufgegebenen Flächen sind unterschiedliche Sukzessionsstadien anzutreffen, die z.T. bereits waldartigen Charakter aufweisen. Die Sukzessionsflächen werden von Schlehen und Weiden dominiert. Eine für den Naturraum angestrebte über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft mit artenreichen Wiesengesellschaften und vielgestaltigen Gehölzstrukturen ist vom Verschwinden bedroht.
Auf Initiative eines Gallowayhalters ist der LPV Rheingau-Taunus aktiv geworden. Dieser hat die Eigentümer ermittelt, um langfristige Pachtverträge abzuschließen und eine Förderung aus Mitteln der naturschutzrechtlichen Ausgleichsabgabe für die der Beweidung vorlaufenden Entbuschungsarbeiten organisiert. Seit 1998 findet kontinuierlich die Beweidung mit Galloway-Rindern im Projektgebiet statt.
Monitoring
nein
Wirtschaftlichkeit
Erlös aus dem Verkauf von Wurstwaren und Fleisch. Über HIAP und Flächenprämie werden weitere Einkünfte erzielt.